Ich kann meinen Fuss nicht anheben

Häufige Frage von Eltern

Eine Schwäche der Fußhebermuskeln findet man bei vielen Nerven-und Muskelerkrankungen, am häufigsten nach Schlaganfällen, Schädelhirnverletzungen, bei Cerebralparesen, nach Polio und bei peripheren Nervenlähmungen.
Sie kann entweder alle Fußhebermuskeln betreffen oder nur die äußeren sogenannten Peronäalmuskeln bzw. nur die am Fußinnenrand wirksamen Muskeln.

Das größte Problem im Alltag ist die erhöhte Stolper- und Sturzneigung, die in Verbindung mit einer neuromuskulär zusätzlich vorhandenen Gleichgewichtsstörung oder Schwäche anderer Beinmuskeln zu schwerwiegenden Verletzungen führen kann.

Als Folge der Fußheberschwäche verkürzen sich im Laufe der Monate die nun überaktiven Wadenmuskeln. So entwickelt sich allmählich eine zusätzliche fixierte Spitzfußstellung, die das Gangproblem verstärkt (siehe 4.3.).
Wird auch jene nicht behandelt, verursacht sie - anfangs ebenso unbemerkt - durch das Knicken des Rückfußes nach außen eine neurogene Knickplattfuß- oder durch das Knicken des Rückfußes nach innen eine neurogene Klumpfußstellung (siehe 4.4. und 4.6.).

Umgekehrt führt aber auch eine deutliche Verkürzung der Wadenmuskeln zu einer relativen Fußheberschwäche. Liegen eine Wadenmuskelverkürzung und Fußheberschwäche gleichzeitig vor, muss daher festgestellt werden, welches Problem ursächlich verantwortlich ist.

Nur eine exakte Analyse der Muskelschwächen und Verkürzungen ermöglicht die Empfehlung der richtigen Behandlung mit Kräftigungs- und Dehnungsübungen, Geh- oder Lagerungsorthesen, Botulinumtoxin oder einer Operation.

Ist die Fußheberschwäche das primäre Problem, wird in sehr leichten Fällen ein Therapieversuch mit Kräftigungstherapie unterstützt durch eine Lagerungsorthese empfohlen.
Bei schwereren Formen ist die Verwendung einer Gehorthese („Toe-off-Orthese“) sehr wirksam.
Auch die Verwendung von äußeren oder implantierten elektrischen Fußheber-Muskelstimulatoren kann das Gangbild deutlich verbessern. Sie werden vor allem dann empfohlen, wenn keine strukturellen Veränderungen vorliegen und eine operative Behandlung nicht möglich ist.

Soll eine gute Fußheberfunktion ohne dauerhaftes Tragen einer Orthese oder eines Stimulationsapparates erzielt werden, kann die operative Verkürzung der Fußhebermuskeln oder eine motorische Ersatzoperation durch einen Sehnentransfer einen dauerhaften Erfolg ermöglichen.

Liegt bereits eine strukturelle Wadenmuskelverkürzung vor oder ist diese die Ursache für die Fußheberschwäche, so ist ein Dehnen der Wadenmuskulatur mittels Orthesen oder einer dosierten operativen Verlängerung (zusätzlich) notwendig.