Mein Kind hat einen schiefen Rücken

Häufige Frage von Eltern

Eine auffällige Körperhaltung und Asymmetrien der Wirbelsäule gehören zu den häufigsten Vorstellungsgründen in der Praxis. Oft ist es auch ein schmerzhafter Muskelhartspann oder ausstrahlende Schmerzen in Verbindung mit Fehlhaltungen oder bereits strukturellen Fehlformen der Wirbelsäule, die einen Anlass zur Untersuchung geben. Auch an der Wirbelsäule müssen harmlose Überlastungen von sich entwickelnden Fehlstellungen mit Konsequenzen für das Erwachsenenalter unterschieden werden.

Haltung ist ein dynamischer Vorgang, ein Gleichgewichtszustand zwischen der Schwerkraft einerseits und den aktiven muskulären und passiven Bandstrukturen andererseits. Sie ist Ausdruck einer während der menschlichen Evolution gemeinsam mit dem aufrechten Stehen und Gehen entwickelten Höchstleistung des menschlichen Bewegungssystems.

Für Kinder ohne Störungen ihrer Psychomotorik stellt die kontinuierliche Anpassung ihrer Körperhaltung an die Umweltbedingungen kein Problem dar, sie erfolgt unbewusst. Kinder mit beispielsweise psychischen Problemen oder Nerven- oder Muskel-bedingten Störungen sind nicht immer in der Lage eine aktive aufrechte Haltung über einen ausreichenden Zeitraum einzunehmen. Bei einer schweren neuromotorischen Störung ist eine aktive Anpassung oder Änderung der Haltung nicht erreichbar, da eine ausreichende gezielte Muskelsteuerung fehlt.

Das Symptom der Haltungsstörung unterliegt einer Vielzahl von Einflüssen, ist quantitativ nicht messbar und muss qualitativ beurteilt werden. Eine exakte kinderorthopädische Untersuchung umfasst die Bestimmung von Knochen- und Gelenkdeformitäten, Achsenfehlstellungen, des Grades muskulärer Schwäche, Verkürzung oder Kontraktur, sensorischer, propriozeptiver und kognitiver Funktionen und der Persönlichkeit des Kindes.

Leider sind die Begriffe „Haltung“, „Haltungsschwäche“ und „Fehlhaltung“ trotz umfangreicher wissenschaftlicher Literatur weder exakt definiert noch ihre möglichen Auswirkungen auf unseren Organismus durch Langzeituntersuchungen belegt.

Wichtig sind die Unterscheidung und das rechtzeitige Erkennen einer eventuellen Entstehung von wachstumsbedingten strukturellen Wirbelsäulenverformungen.

Eine seitliche Abweichung wird als Skoliose bezeichnet. Eine Abweichung nach vorne als Rundrücken oder Kyphose, nach hinten als Hohlkreuz oder Lordose.

Diese in der Regel während des Wachstums fortschreitenden Fehlformen führen unbehandelt zu Einschränkungen der Atembewegungen und Schmerzen im Erwachsenenalter. Sie bedürfen daher einer konsequenten Behandlung im Kindesalter.