Mein Kind hat platte Füße

Häufige Frage von Eltern

Bei Gehbeginn haben alle Kinder Plattfüße. Fettgewebe im Bereich der Fußsohle, normalerweise noch lockere Bänder und die fehlende Reife der Feinsteuerung der Fußmuskulatur lässt das Fußgewölbe abgeflacht erscheinen. Die sogenannten flexiblen Knick-, Senk-, Platt-, Knick-Senk- oder Knick-Platt-Füße sind in den ersten Lebensjahren in der Regel Entwicklungsstadien einer noch unreifen motorischen Steuerung der Fußmuskeln.

Dies ändert sich allmählich im Kleinkindalter: Je nach motorisch-sensorischer Reifung kann man bei immer weniger Kindern ein abgeflachtes Fußgewölbe beobachten. Bis im Alter von etwa 10 Jahren nur noch bei 10% der Kinder ein Knickplattfuß besteht.

Bei schweren Formen mit Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Muskelungleichgewicht, beispielsweise bei Lähmungen, handelt es sich um einen schon ab dem Kleinkindalter behandlungsbedürftigen Plattfuß. Hier ist eine dauerhafte Spezialeinlagen- Schuh- oder Orthesen-Versorgung erforderlich, um eine langfristig schmerzfreie Mobilität zu erreichen.

Zu bedenken ist, dass auch eine angeborene, aber meist erst im Schulalter bemerkte Verwachsung von Fußwurzelknochen (Coaleszenz) einen schmerzhaften Knickplattfuß vortäuschen kann. Nur eine spezielle Röntgenuntersuchung kann diese Diagnose bestätigen.

Bei den viel häufigeren leichten Formen kann aufgrund der oben beschriebenen Reifung erst ab dem Vorschulalter von einem krankhaften Plattfuß gesprochen werden. Sehr oft findet man bei diesen leichten Knickplattfüßen als Ursache eine verkürzte Wadenmuskulatur. Wir Kinderorthopäden empfehlen in diesem Fall ein Dehnen der verkürzten Wadenmuskulatur, im Grundschulalter eventuell mittels Nachtlagerungsschiene in Überkorrekturstellung.

Zur Behandlung des flexiblen Knickplattfußes im Kindesalter verordnen wir muskelaktivierende sensomotorische Einlagen um die unbewusste, aktive Aufrichtung des Fußgewölbes durch die kleine Fußmuskulatur zu unterstützen.

Den gleichen schmerzfreien, aber deutlich stärkeren unbewusst aktivierenden Effekt hat die Einbringung einer Schraube ins Fersenbein mittels der minimal-invasiven Arthrorise-Operation. Diese kann als vorbeugende Operation helfen noch während des Wachstums einen normal belastbaren Fuß zu erreichen und spätere Schmerzen und größere Operationen zu vermeiden.