Mein Hüftgelenk ist instabil

Häufige Frage von Eltern

Bei vielen Nerven- und Muskelerkrankungen (schwere Formen der Cerebralparese, Spina bifida, HMSN, Entwicklungsstörungen bei Epilepsien, Arthrogryposen) führen Teillähmungen und das resultierende Muskelungleichgewicht zu einer allmählichen Ausrenkung (Luxation) eines oder beider Hüftgelenke.
Wichtig ist daher ein sofort beginnendes Screening, um vorbeugende Maßnahmen ergreifen zu können.

Im Frühstadium können regelmäßige Dehnungs- und Stehtherapie, Physiotherapie, Abspreizlagerung, Botulinumtoxin-Injektionen in die überaktive, noch nicht verkürzte Muskulatur hilfreich sein. Sobald eine strukturelle Muskelverkürzung zu bemerken ist, wird die Behandlung durch eine muskelbalancierende Operation unterstützt, wobei die überaktive, verkürzte Muskulatur operativ gedehnt wird.

Wenn dieser Zeitpunkt, wie es leider sehr häufig der Fall ist, versäumt wurde und bereits eine Subluxation oder Luxation aufgetreten ist, muss eine knöcherne Operation vorgenommen werden. Dabei werden je nach Schweregrad der Luxation und Dysplasie Muskeloperationen, eine Gelenkkapselnaht, pfannen-bildende Beckenosteotomie und Umstellungsosteotomie des Oberschenkelknochens kom-biniert. Bei einer kompletten Ausrenkung müssen alle Verfahren angewendet werden.

Postoperativ erfolgt die Frühmobilisation bereits nach wenigen Tagen, um eine gute Beweglichkeit zu erreichen. Eine symmetriefördernde Lagerung in einer Schaumstoff-Lagerung ist für die Gewebeheilung notwendig.
Als Komplikationen sind in allen Fällen, aber besonders bei älteren Patienten und bei fortschreitenden neurologischen Erkrankungen, eine neuerliche Luxation, eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes (Hüftkopfnekrose), eine verbleibende Bewegungseinschränkung oder eine Früharthrose möglich.

Prinzipiell sind Spätschäden umso geringer je früher die Behandlung beginnt. Bei Luxationen ist es entscheidend, ob es gelingt, eine gute Muskelbalance, eine gute Beweglichkeit und ein stabil eingestelltes Hüftgelenk mit guter tragfähiger Überdachung des Hüftkopfes zu erreichen.